Dein Baby hat viel zu verdauen, nachdem es auf die Welt gekommen ist. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Deinem Bauch wurde es mit allem versorgt, die Temperatur blieb konstant, alle Geräusche drangen nur gedämpft herein und das Kind musste weder essen, trinken, atmen, geschweige denn pupsen.

Die Welt erscheint so einem kleinen Wesen erst einmal viel lauter, heller, aufregender. Nun gibt es kleine Buddahs, die in sich ruhen und das einfach so hinnehmen. Und es gibt Babys, die sich mit diesem Wechsel schwerer tun. Oft sind auch die Eltern (also Du und Dein Partner) aufgeregt und unruhig. Besonders beim ersten Kind gibt es oft viel Unsicherheit und Anspannung – mache ich alles richtig? Wann weiß ich, warum mein Baby weint? Eigene Kindheitstraumata können hochkommen und bewusst oder unbewusst zu Stress führen. Dein Leben steht plötzlich Kopf und von allen Seiten hagelt es Ermahnungen, Ratschläge. Was ist richtig? Kein Wunder, dass viele Eltern unruhig sind. Das alles überträgt sich auf das Kind und kann zu Unruhe und seelischen Bauchschmerzen führen.

Auch Streit und ständige Lärmbelästigung kann das empfindliche Nervensystem des Kindes überreizen. Einige Kinder reagieren mit Unwohlsein und Blähungen auf Kaffee, Schokolade, grünen oder schwarzen Tee. Kohl, Knoblauch, Zwiebeln und Hülsenfrüchte sind ebenfalls Dinge, die Du absolut meiden solltest, wenn Du stillst und Dein Baby zu Blähungen neigt.

Die wichtigste Hilfe: Versuche ruhig zu bleiben.

Wenn Du ausgeschlossen hast, dass Dein Baby hungrig ist oder die Windeln voll hat, ist es oft am Besten, es einfach sicher im Arm zu halten und Dich und das Kind sanft hin und herzuwiegen. Wenn Du dabei singst, beruhigst Du Dich und Dein Kind! Sprich immer wieder leise und beruhigend mit dem Kind. Mach nicht zu viele Tröstungsaktionen auf einmal – in dem (verständlichen) Wunsch das schreiende Kind zu beruhigen, entwickeln manche Eltern einen regelrechten Beruhigungsmarathon: stillen, schaukeln, Fliegergriff, vielleicht doch lieber ins Tragetuch oder die Spieluhr und das Trampolin???

Dieser Aktionismus überreizt das Kind aber häufig noch mehr. Ruhe bewahren ist eines der besten Medikamente für Eltern in jeder Lebensphase des Kindes.

Und denk dran – manchmal hat ein Kind einfach vieles auf einmal zu verarbeiten. Das kann der ungewohnte Besuch gewesen sein, ein Streit unter den Geschwistern oder etwas ganz anderes. Und dann tut es einfach mal gut, in einem schützend-liebevollen Arm einmal weinen zu dürfen (vergleiche  Counceln).

Weitere Mittel:

Trink Kamillentee. Über Deine Milch bekommt das Baby die besänftigende und schützende Wirkung mit. Kamille entkrampft, beruhigt, löst Schmerzen und Anspannung und vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit.

Fenchel-Anis-Kümmel-Tee entkrampft ebenfalls. Achtung – im Übermaß getrunken kann er allerdings sogar Blähungen bewirken! In der chinesischen Medizin sagt man, dass diese  Pflanzen von der energetischen Wirkung sehr heiß sind. Hat das Kind  schon zu viel Hitze oder eher seelisches Bauchweh, dann können sich die Beschwerden verstärken. Wenn Dein Kind allerdings viel Luft im Bauch hat, viel pupst und Bäuerchen braucht – dann kann diese Mischung das Mittel der Wahl sein. Ist das Kind eher unruhig, Nähe bedürftig und überreizt – hilft Kamille.

Katzenminztee entkrampft und fördert den Schlaf. Er wirkt schmerzlindernd und beruhigend, auch auf Dich. Er wird bei Nachwehen eingesetzt und fördert die Milchbildung. Achtung: Normale Pfefferminze hat eine völlig andere Wirkung! Sie  regt an und ist in größeren Mengen sogar abstillend.

Massiere Dein Baby sanft mit Sesam-, Mandel- oder Olivenöl (am besten Du besuchst einen entsprechenden Kurs oder liest das Buch „Sanfte Hände: Die traditionelle Kunst der indischen Baby-Massage von Frédérick Leboyer). Durch Hinzufügen von ätherischen Ölen kannst Du die Massage beruhigend oder blähungslösend machen – allerdings muss die Dosierung wesentlich geringer sein als bei Erwachsenen! Bei Babys und Kindern nimmt man auf 100 ml max. 10-15 Tropfen ätherisches Öl. Achte auch auf die Qualität: In nicht biologischen Ölen sind oft schädliche Rückstände von Pestiziden und anderen Stoffen, die Dein Baby besser nicht auf die Haut bekommt.

Eine kleine Auswahl:

  • Lavendel entspannt, löst Blähungen und beruhigt auch bei Husten und Schnupfen.
  • Kamille ist Balsam für die Seele. Sie löst Blähungen und Krämpfe und wirkt beruhigend und Schlaf fördernd.
  • Anis löst Krämpfe und wirkt beruhigend.
  • Rose hilft, sich auf eine neue Situation einzustellen und hüllt sanft Körper und Seele in einen schützenden Duft.
  • Majoran heilt seelischen Schmerz und löst Blähungen – ein wunderbares Öl für seelisch bedingte Blähungen.

Bitte nimm nur die in der Liste angegebenen Öle, da es viele Öle gibt, die für Dein Baby zu stark sind. Du kannst auch fertige Mischungen in der Apotheke kaufen oder zu einem Aromatherapeuten gehen, um Dir ein eigenes Öl mischen zu lassen.

Mehr dazu fndet ihr natürlich in meinem Buch „Auch ein Wal kann anmutig sein„.

Koliken bei Babys
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